Sonntag, 6. Juli 2014

Sonntagstratsch // Über private Angelegenheiten und Selbstdarstellung

Im heutigen Sonntagstratsch möchte ich auf ein Thema eingehen, das uns jetzt schon eine Weile beschäftigt. Aber fangen wir von vorne an. Vor ziemlich genau einem Jahr haben wir beide aus einer Laune heraus angefangen, unseren gemeinsamen Instagram Account mit Fotos von uns zu füttern... 

...Auf die Idee sind wir eigentlich gekommen, weil wir so viel Accounts von Instagramern und Bloggern kannten, die hauptsächlich aus Selfies und qualitativ „schlechten“ Bildern bestanden. Das muss ich an dem Punkt vielleicht etwas genauer erklären, denn es soll sich niemand auf den Schlips getreten fühlen. Ich sage nicht, dass wir die Bilder schlecht fanden, nur einfach dass wir beide gerne fotografieren und einen gewissen fotografischen Anspruch an Bilder haben. Wir dachten uns: „Das können wir mindestens genauso gut.“ Und haben angefangen, uns zu fotografieren und die Bilder hochzuladen. Wenn ich heute in unserer Instagram Timeline ganz nach unten scrolle, muss ich schmunzeln. Unsere Bilder waren auch damals („damals“ klingt so nach vorigem Jahrhundert. Schon seltsam, dass es erst ein Jahr her ist) schon gut. Sie waren nie schlecht. Aber sie sind jetzt nochmal um einiges besser, denn sowas ist natürlich immer ein Prozess und man verbessert sich. Außerdem haben wir mittlerweile auch eine bessere Ausrüstung, mit der das Fotografieren gleich viel mehr Spass macht. Worauf ich hinaus will ist folgendes: Wenn ihr euch unsere Bilder anschaut, dann seht ihr uns… natürlich… aber seht ihr uns wirklich? Wie viel geben diese Bilder eigentlich von uns als Person preis? Unser „Aufstieg“ gerade auf Instagram ging schnell, wir hatten innerhalb kurzer Zeit relativ viele Follower und uns freut es natürlich, dass unsere Arbeit bei euch ankommt. Denn das ist es tatsächlich: Ein Haufen Arbeit. Trotzdem fällt mir eines auf, wenn ich mir unseren Account so ansehe: Er ist doch eher unpersönlich. Ich für meinen Teil denke, dass wir mit dem Blog und vor allem auch mit Texten wie dem Sonntagstratsch (die ich in letzter Zeit viel zu sehr vernachlässige) mittlerweile doch eine persönliche Note rein gebracht haben, aber irgendwie reicht uns das nicht. Wir wollen mehr. Und deshalb haben wir eine Entscheidung getroffen, die uns nicht ganz einfach gefallen ist, denn man könnte es zum einen als „Verrat an der Kunst“ bezeichnen, zum anderen aber auch als eine Art „Striptease“. Wir haben beschlossen, dass wir in Zukunft auch mal ganz banale Handy Fotos hochladen werden. From where I stand, Spiegel-Selfies und andere Schnapschüsse. „Na und?“, Wird jetzt der ein oder andere denken… Ist ja keine große Sache. Für uns schon, denn das war der Grundgedanke von all dem, worauf das, was wir bis jetzt erreicht haben und was uns so unglaublich viel Spaß macht, aufbaut. Gute Bilder. Nur gute Bilder. Es mag lächerlich klingen, aber es fällt uns tatsächlich extrem schwer, völlig unbearbeitete Bilder, die keinerlei fotografischen Anspruch erfüllen, hochzuladen.
Ein anderer Punkt, weswegen wir so etwas bisher nicht oder kaum gemacht haben ist tatsächlich die Grenze zwischen dem, was wir zeigen wollen und „Privatem“. Für uns eine wichtige Grenze, von der wir trotzdem nicht so genau wissen, wo wir sie setzten wollen und sollen. Wir haben auf Instagram mittlerweile über 9000 Follower. 9000 Menschen, 9000 Gesichter. Wenn ich mir diese Zahl in einem Stadion oder auf einem großen Platz vorstelle, wir mir ehrlich gesagt schlecht. 9000 Menschen, die es theoretisch mitbekommen, wenn wir ein Foto hochladen. Natürlich geht das sicher auch an einigen vorbei, aber es sehen einfach verdammt viele Menschen. Wir überlegen uns sehr genau, was wir hochladen und was nicht. Bisher waren wir beispielsweise mit Bikini Fotos oder ähnlichem vorsichtig, das hat sich Eileen ja nur einmal getraut. Ich für meinen Teil liebe Outfits mit extrem weitem Ausschnitt und hab auch schon zwei davon geshootet, aber jedes Mal wieder musste Eileen mich regelrecht überreden, sie hochzuladen, weil ich mir immer dachte „das kannst du nicht machen“. Es scheint Blogger zu geben, die damit so gar kein Problem haben, da wird mit Bikini und Wäsche-Bildern nur so um sich geschmissen, es werden Freund und Familie gezeigt und jeden Monat gibt es eine neue Room-Tour. Auch das gab es bisher bei uns nicht. Nicht, weil wir keine schöne Wohnung haben, denn wir lieben unsere Wohnung. Sie ist vielleicht nicht perfekt aber sie ist unsere und wir haben sie eigenhändig renoviert, die Küche selbst zusammen gebaut etc. Das darf man zeigen. Auch wenn der Duschvorhang nicht zum Teppich passt. Aber wir tun es nicht, weil wir uns immer wieder denken „das ist zu privat“. Wir haben lange über diesen Satz nachgedacht und auch über die Grenzen, die er uns aufzeigt und sind zu folgendem Schluss gekommen: Wir sind echte Menschen und auf unserem Blog soll es um mehr gehen, als nur um die bloße Hülle. Das mag vielleicht aus dem Munde von zwei Modebloggern seltsam klingen, denn genau mit der „Hülle“ beschäftigen wir uns ja tagtäglich. Trotzdem sind wir ehrlich, wenn wir sagen, dass die einzigen Blogs, die wir auch wirklich „lesen“ die von den Bloggern sind, die bereit sind, ein bisschen mehr zu zeigen und ihre Leser auch ab und zu in ihre Seele schauen zu lassen, wie etwa Masha Sedgwick, The3rdvoice oder unser persönlicher Liebling, was ehrliche und unverblümte Posts und Bilder angeht: Riccardo Simonetti.
Natürlich wird es nach wie vor Dinge geben, die einfach niemanden außer unseren engsten Freunden etwas angehen, wie familiäre Angelegen und ähnliches. Es geht uns auch nicht darum, euch in dem Sinne an unserem Privatleben teilhaben zu lassen, denn ich denke das versteht jeder, dass vieles einfach wirklich privat ist. Uns geht es mehr darum, dass wir euch gerne ein bisschen mehr und öfter zeigen wollen, wer wir sind, was wir machen und was uns auch als Menschen ausmacht. Und klar, wir sind Blogger, wir sind Hobby-Fotografen, unser ästhetischer Anspruch an unsere Outfit Bilder wird von Shooting zu Shooting stärker und sicher nicht weniger. Trotzdem wollen wir euch mehr an unserem Leben als solches teilhaben lassen, wir wollen mehr auf Instagram posten und wir wollen mehr Austausch mit euch. Es geht nicht um Bikini Bilder oder eine Room-Tour als solches, sondern mehr um den Grundgedanken hinter dem was wir machen, und dass wir den mittlerweile einfach ein bisschen modifizieren wollen. Wie ihr merkt schreibe ich wahnsinnig gerne und ich hoffe, dass ich mich in nächster Zeit auch wieder öfter dazu aufraffen kann, einen Sonntagstratsch zu schreiben, auch wenn ich weiß, dass sicher nicht jeder den komplett liest. (Einen lieben Gruß an der Stelle an alle, die bis hier hin durchgehalten haben ;)) Trotzdem ist das eine Facette unseres Blogs, die ich nicht mehr missen möchte und die uns ganz persönlich auch dabei hilft, uns noch mehr mit dem zu identifizieren, was wir machen und uns weiter zu entwickeln.
Lange Rede kurzer Sinn: Viel wird sich nicht ändern und man könnte sich sogar fragen, warum ich deshalb hier so lange rumsabbel aber ja, wir laden ab jetzt Selfies hoch (auch wenns schwer fällt :P), wir werden Bikini Fotos machen (Scheiß drauf, jünger und straffer werden wir eh nicht mehr), es wird mehr Texte und Gedanken hier geben, wir versuchen mal unser Essen zu fotografieren (und zwar ohne es davor eine halbe Stunde zu drapieren!) und werden euch generell ein bisschen mehr an unserem Leben teilhaben lassen.

Also hallo an alle Leser. Wir sind Anja und Eileen. Wir sind Blogger, aber wir haben neben der Hülle, deren Gestaltung und Veränderung uns einfach riesig viel Spass macht, auch eine Seele. Wir haben Hobbies und Freunde, wir studieren (manchmal ;)), wir arbeiten, wir gehen aus, wir kippen uns etwa ein bis zwei Mal im Jahr so richtig weg ( wir bewundern wirklich diese strikten Anti Alkoholiker, wie Michi oder Riccardo), wir tragen zu Hause Jogging Hosen (ich bin ja immer noch für ein Wand Tattoo mit dem Lagerfeld Zitat: „Wer eine Jogging Hose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“), Eileen schlafwandelt und Anja schläft nachts fast gar nicht, das Lieblingsspielzeug unseres Hundes ist getragene Unterwäsche (no comment) und wir warten beide noch auf den Traumprinzen. Willkommen auf unserem Blog. Willkommen in unserem Leben.

5 Kommentare:

  1. Toller Sonntagstrasch Post. Genau dieselben Gedanken "quälen" mich auch. Wo ist die Grenze?! Ich mache zwar auch viele Selfies und lade mal auch nicht tolle Fotos(so toll wie eure Fotos sind meine nicht ) hoch *lach*, aber Bikinibilder oder Wäschebilder sind für mich einfach ein Thema wo ich hin und her gerissen bin. Ich mag meine Figur und ich hätte auch keine Scham diese zu zeigen. Aber dennoch, ist es für mich einfach sehr privat. Klar wenn dich jemand im Freibad, beim Sonnenbaden oder sonst wo sieht, ist es was anderes. Aber wenn man online was hoch läd , bleibt es da zumindest dann auch. Also meinen Respekt habt ihr und ich bin gespannt auf eure Selfies :D
    In freudiger Erwartung *hihihi*
    Katharina von Katcherry

    AntwortenLöschen
  2. WOW euer Post hat mich wirklich umgehauen!
    Ich denke immernoch jeden Tag, soll ich das wirklich posten, da ich nun kein bilderknipsprofi bin aber eine kleine perfektionistin grübel ich darüber auch lange nach,
    Persönliches wie Partyabende, die allzeit beliebten BIKINIBILDER werde ich erstmal getrost weglassen ... mal sehen wie sich das alles entwickeln wird. Aber euer "Niveau" finde ich einfach super die richtige mischung aus updates und tollen Schnapschüssen.

    Liebst Patricia

    AntwortenLöschen
  3. Toller Post und ich gebe zu, ich freue mich schon darauf mehr von euch zu erfahren, denn ihr habt vollkommen Recht: Blogs, die ganz ohne Persönlichkeit sind, lese ich irgendwann nicht mehr. Also her mit euren Storys :))

    AntwortenLöschen
  4. Ganz lieber und toller Post!
    Ich bin damals, vor etwas weniger als einem Jahr, auf euren Account gestoßen und fand die Bilder einfach richtig, richtig gut! NIcht sinnlose Selfies oder jeden zweiten Tag ein Bild in einem Trainingsoutfit mit ja viel bauchfrei sondern schöne, stilvolle!!! Bilder :)
    Und dass ihr zwei einen Blog führt freut mich umso mehr :)

    Liebst
    Svetlana

    AntwortenLöschen
  5. Sehr schön geschrieben! Und ich gebe euch recht, zu privat darf es nicht sein. Eine Room-Tour würde es von mir auch niemals geben, da mein Zuhause mir einfach auch zu privat ist. Genau solche Fakten wie die die ihr hier am Ende genannt habt mögen Leser eh viel mehr, Sätze bei denen sie schmunzeln müssen, weil ihnen das ein oder andere vielleicht auch schon passiert ist.

    Liebste Grüße
    Nicole

    AntwortenLöschen